• – Letztes Update : 15.03.2016

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Wiener Miliz im Einsatz für Wien

Michael Blaha

Ich möchte mit einer Vision beginnen:

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Die Finanzierung bestehender Miliz-verbände und -einheiten sowie zukünftiger Milizkompanien ist gesichert. Die vollständige Ausstattung der Miliz mit einheitlicher Mannesausrüstung ist beschlossen - die Frage der Mobilität geklärt. Eine Anbindung an IT-Systeme für Milizsoldaten angeordnet, moderne Führungsmittel sind für alle Ebenen zugewiesen. Ein Anreizsystem ist geschaffen, das die erforderliche Nährrate für die Miliz auch zukünftig gewährleisten kann.

Die politische und militärische Führung hat erkannt, dass unser Milizsystem eine Aufgabe für jeden Berufssoldaten ist und häufig die Existenzberechtigung eines Arbeitsplatzes darstellt. Der ‚Wert‘ eines Milizsoldaten ist durch seine Stellenbeschreibungen festgelegt. Die Betreuung ist durch die Aufwertung der Mobilmachungs-Sachbearbeiter verbessert und ein starker Milizbeauftragter fördert die Umsetzung der Milizerfordernisse

."

Das sollten die Ergebnisse aus den Verhandlungen rund um das Strukturpaket 2018 für die Miliz sein und in entsprechenden Weisungen bereits ihre Verankerung gefunden haben. Ich schreibe diese Vision aber wenige Tage nach Beendigung unserer Übung "Netzwerk 2014", noch vor Abschluss der politischen Abstimmungsgespräche nieder und fürchte, dass viele Punkte nur ein Wunsch bleiben werden.

Die Übung "Netzwerk 2014", bei der ich Kommandant über 800 Soldaten (davon 600 Milizsoldaten "meines" Jägerbataillons Wien 1) sein durfte, zeigte mir aber, dass wir wieder auf dem richtigen Weg sind. Die Miliz gehört dort zum Einsatz gebracht, wo sie aufwächst und sich beheimatet fühlt. Sie benötigt einen Auftrag, der für alle Ebenen sinnstiftend und nachvollziehbar ist. Eine Miliz braucht einen präsenten Verband als Parner, der ihre Aufgaben auf Augenhöhe mitträgt und umsetzt.

Es war mir ein Anliegen, die "Netzwerk 2014" im Sinne der laufenden Planungen für die Neuausrichtung der Miliz durchzuführen:

  • Die Wiener Miliz übt im Wiener Raum an Wiener Objekten gemeinsam mit der Wiener Polizei. Die Identifizierung mit der Aufgabe durch alle Beteiligten hat dabei meine Erwartungen übertroffen.
  • Der Schutz kritischer Infrastruktur in Form eines sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatzes - eine sinnvolle und greifbare Aufgabe. Sie verlangt sowohl zivile als auch militärische Kompetenz.
  • Der Schulterschluss mit der Garde als Vorbote der künftigen Mobilmachungs-Verantwortung. Ein beispielhaftes Zusammenwirken - vorbildlich für ganz Österreich.
  • Das Militärkommando Wien führt und leitet die Übung. Es nimmt damit seine Aufgabe als Schnittstelle zwischen der Stadt Wien, den Schutzobjektbetreibern und der übenden Truppe wahr.

Es gibt auf diesem Weg noch viel zu tun:

  • Die zeitgemäße Bedeutung des Begriffes der militärischen Landesverteidigung gehört auf allen Ebenen, sowohl im Miliz- als auch Aktivstand, verständlich vermittelt.
  • Die Anbindung an bestehende Ver-sorgungseinrichtungen hat miliz- und übungstauglich zu sein. Die zeitlichen und räumlichen Gegebenheiten müssen verstärkt berücksichtigt werden.
  • Mobilität - gerade auch in Ballungsräumen - kann nur über eine ausreichende Anzahl von Klein- fahrzeugen gewährleistet werden. Dies ist auch notwendig um jene Handlungsfreiheit zu erhalten, die der Einsatz (die Übung) erfordert.
  • Führungsmittel müssen bis auf die Gruppenebene in ausreichender Anzahl vorhanden sein. Die Ausstattung mit einheitlicher Mannesausrüstung (vom Helm bis zum Nässeschutz) ist für alle Soldaten unabdingbar.

Ich darf mich glücklich schätzen, dass ich die einmalige Gelegenheit hatte, den Bundespräsidenten, unseren Bundesminister, den Landeshauptmann und Bürgermeister von Wien, den Leiter der Sektion IV sowie den Kommandanten der Streitkräfte zur Dienstaufsicht bei der "Netzwerk 2014" begrüßen zu dürfen. Das gab mir die Gelegenheit, die oben angeführten Inhalte direkt "an den Mann" zu bringen.

Die Vorführungen, die wir im Zuge dieser Besuche gezeigt haben, sollten klar vermitteln: Mit der richtigen Ausrüstung und eingebettet in ein passendes Netzwerk ist die Miliz durch ihr Engagement, ihre zivile und militärische Kompetenz und ihren Leistungswillen in der Lage, die an sie gestellten Aufträge zu erfüllen.

Es ist unser aller Aufgabe, die erforderlichen Rahmenbedingungen für die Miliz herbeizuführen damit der aktuelle Leitspruch "Miliz - stolz dabei zu sein" für alle Milizsoldaten gelebte Wahrheit werden kann und aus Visionen Realität wird.


Oberstleutnant Michael Blaha ist der Kommandant des Jägerbataillon Wien 1.

Vorstellung Jägerbataillon Wien 1

Übung "Netzwerk 2014"

 

 

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