• Veröffentlichungsdatum : 20.03.2017
  • – Letztes Update : 02.03.2018

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  • 1212 Wörter

Edelweiss Raid 2017

Redaktion Truppendienst

Vom 13. bis 17. März 2017 fand die achte Auflage des Gebirgswettkampfes „Edelweiss Raid“ in den Tuxer Alpen in Tirol statt. Der „Edelweiss Raid“ ist ein internationaler, militärischer Spezialwettkampf für Gebirgsjäger. 2017 nahmen Wettkampfteams aus zehn Nationen teil. 

Der „Edelweiss Raid“ verbindet militärische Einsatzaufgaben und sportliche Leistungen. Dabei werden jene Fähigkeiten gefordert, die den Gebirgsjäger vom normalen Infanteristen unterscheiden. Gruppen von Gebirgsjägern mit einer Stärke von acht Soldaten bewältigen an zwei Tagen eine Marschstrecke von mehr als 40 Kilometern mit 4.000 Höhenmetern im hochalpinen Gelände. Gewonnen wird der Wettkampf jedoch an den Stationen, bei denen die Gebirgssoldaten für sie typische Aufgaben zu erfüllen haben.

Der Wettkampf fordert ein hohes schifahrerisches und gebirgsspezifisches Können, die Durchhaltefähigkeit der Soldaten im hochalpinen Gelände bei teils extremen Bedingungen, aber auch die Führungsfähigkeit der Kommandanten. Der Bewerb dient aber nicht nur dem sportlichen Kräftemessen. Im Zuge der Veranstaltung kommt es auch zu einem Wissens- und Erfahrungsaustausch und dem Vergleich von alpinen Techniken sowie der Ausrüstung der teilnehmenden Staaten. Wettkämpfe wie der „Edelweiss Raid“ bieten darüberhinaus die Möglichkeit, bestehende Strukturen hinsichtlich ihrer Zweckmäßigkeit beim Einsatz im Hochgebirge zu überprüfen.

Der „Edelweiss Raid“ findet in einem zweijährigen Rhythmus statt. Er ist nicht nur ein Wettkampf sondern auch ein Training für militärische Einsätze im Hochgebirge. Der Bewerb wird im Rahmen des EU-Programmes „Pooling and Sharing Mountain Training Initiative“ abgehalten. Das Österreichische Bundesheer (ÖBH) leitet diese Initiative seit 2012 und ist für die internationale Kooperation bei der Gebirgskampfausbildung verantwortlich. Ziel und Zweck dieser Initiative ist es, die Fähigkeiten der Gebirgstruppen weiterzuentwickeln, die Alpinausbildung zu koordinieren und zu standardisieren.

Teilnehmer

15 Mannschaften stellten sich im Jahr 2017 der Herausforderung und nahmen an dem Wettbewerb teil. Das Bundesheer war mit fünf Mannschaften vertreten, wobei zwei Soldaten aus Montenegro in die Mannschaft des Gebirgskampfzentrums des ÖBH integriert waren.

Internationale Mannschaften

  • Belgien: eine Mannschaft vom Centre d'entrainement de commando, Para Commando Regiment 
  • Deutschland: drei Mannschaften der Gebirgsjägerbrigade 23 -
  • Großbritannien: eine Mannschaft vom 40th Commando Royal Marines, -
  • Italien: eine Mannschaft vom 5 Regimento Alpini, -
  • Polen: eine Mannschaft vom 1st Podhale's Rifflemen Battalion -
  • Rumänien: eine Mannschaft 
  • Russland: zwei Mannschaften
  • Schweiz: eine Mannschaft der Gebirgsinfanteriebrigade 12

Österreichische Mannschaften

  • Gebirgskampfzentrum (gemischte Mannschaft mit zwei Soldaten aus Montenegro)
  • Führungsunterstützungsbataillon 2
  • Jägerbataillon 23
  • Jägerbataillon 24
  • Pionierbataillon 2

Eintreffen und Vorbereitung

Die internationalen Teilnehmer und ihre Betreuer trafen am Montag, dem 13. März 2017, in der Standschützen-Kaserne in Innsbruck-Kranebitten ein. Nach administrativen Aufgaben, dem Beziehen der Unterkünfte und dem Ausfassen von Ausrüstung, fand eine Ausbildung und Einweisung in das Alpingerät des Bundesheeres, das für den Wettkampf benötigt wurde, statt.

Der Dienstag, 14. März 2017, begann am Vormittag mit dem Anschießen der Waffen für die internationalen Mannschaften. Nachdem die österreichischen Teilnehmer vor Ort waren, wurde der Wettkampf am Nachmittag offiziell eröffnet und die Mannschaften bei einem gemeinsamen Antreten begrüßt. Der restliche Tag wurde für Vorbereitungen auf dem Wettkampf, aber auch für administrative Aufgaben wie der Mannschaftsführerbesprechung genutzt.

Der erste Wettkampftag

Ab 0400 Uhr öffnete der Speisesaal der Standschützen-Kaserne am Mittwoch, 15. März 2017 seine Türen für das Frühstück der Wettkampfteilnehmer. Um 0515 verlegten die Gebirgssoldaten bereits in das Startgelände in die Wattener Lizum. Pünktlich um 0630 Uhr startete die erste Mannschaft und die „Edelweiss Raid“ begann.

Um 0700 Uhr erreichten die Wettkämpfer die erste Station „Handhabung Verschüttetensuchgerät“. Es folgten die Stationen „Aufklärung“ und „Marschplanung“, bei der sich das schweizer Team bereits von der deutschen Mannschaft absetzen konnte. Somit zeigte sich schon zu Beginn des ersten Wettkampftages, wer in diesem Jahr zu den Favoriten auf den Sieg zählen würde: die Mannschaften aus der Schweiz, Deutschland und Österreich. Die letzte Station des ersten Tages und zugleich die erste des zweiten Tages war das Biwak auf über 2.000m Seehöhe, in dem die Nacht zwischen den Wettkampftagen im freien Gelände zu verbringen war. Dort galt es vor allem die Kampfkraft zu erhalten, um die Herausforderungen des zweiten Wettkampftages bewältigen zu können.

Zwischenergebnis

Die Zwischenwertung des ersten Tages zeigte folgendes Bild:

  1. Die Mannschaft der Schweizer Gebirgsjäger,
  2. Mannschaft Deutschland 1, der Gebirgsjägerbrigade 23 aus Bad Reichenhall.
  3. Die Mannschaft vom Pionierbataillon 2, die mit ihrer Marschleistung die Soldaten des Jägerbataillons 24 auf Rang vier verwies.

Der zweite Wettkampftag

Am Donnerstag, 17. März 2017 fand um 0500 Uhr die Tagwache im Biwak statt. Danach hatten die Teilnehmer bis 0700 Uhr Zeit, um sich auf den zweiten Tag des Bewerbes vorzubereiten. Am ersten Tag der „Edelweiss Raid 2017“ stand der Gebirgsmarsch im Mittelpunkt, und die Marschleistung entschied über die Platzierung in der Zwischenwertung. Am zweiten Tag kam es darauf an, die Aufgaben an den Stationen möglichst rasch, effizient und fehlerfrei zu lösen. Um 0700 Uhr begannen die Mannschaften den zweiten Wettkampftag mit einem Massenstart, wobei das jeweilige Zeitguthaben der Teams vom ersten Tag berücksichtigt wurde.

Sechs Stationen mussten von den Teilnehmern der „Edelweiss Raid 2017“ bewältigt werden. Die erste Herausforderung war das „Abfahren am Seil“ der gesamten Mannschaft. Die nächste Station war das „Handgranatenwerfen“, danach mussten sich die Teilnehmer über einen Felsen abseilen. Auf Skiern fuhren die Teams weiter zur Schießanlage Talboden zum „Scharfschießen“, wo es zu einer Vorentscheidung beim Wettkampf kam. Nach dem Scharfschießen folgte die Station „Orientieren im Gelände“, und als letzte Station der „Verwundetentransport“ mit der „Universaltrage 2000“. Nachdem alle Stationen bewältigt waren, ging es zum Aufstieg zum Mölser Hochleger. Das Ziel des Wettkampfes befand sich im Hochlager Lizum/Walchen.

Die Sieger des Wettkampfes

Den Sieg bei der achten Auflage der „Edelweiss Raid“ sicherte sich die Mannschaft der Gebirgsinfanteriebrigade 12 aus der Schweiz, die sich bei dem Bewerb im Jahr 2015 noch mit dem zweiten Platz zufriedengeben musste. Auf Rang zwei folgte das deutsche Team der Gebirgsjägerbrigade 23 aus Bad Reichenhall. Dritter wurde die Mannschaft des Jägerbataillons 24 aus Lienz in Osttirol und St. Johann in Tirol, die ihre Salzburger Kameraden vom Pionierbataillon 2 beim Scharfschießen „überholen“ konnten.

Siegerehrung

Die Siegerehrung der „Edelweiss Raid 2017“ fand am Abend des zweiten Wettkampftages um 1900 Uhr im Hochlager des Truppenübungsplatzes Lizum/Walchen statt. Sie bildete den Abschluss der zweitägigen inoffiziellen „Weltmeisterschaft der Gebirgsoldaten“.

Die Mannschaft aus der Schweiz, erhielt die Siegertrophäe von Brigadier Robert Prader, dem stellvertretenden Kommandanten der Landstreitkräfte. In seiner Ansprache betonte Prader die Bedeutung dieses Wettkampfes zur Förderung militärischer Tugenden wie Teamgeist, Kameradschaft, Durchhaltefähigkeit sowie Führungsqualität, die speziell bei der Gebirgstruppe einen hohen Stellenwert einnehmen.

„Die Leistungen jedes einzelnen Soldaten und die hervorragende Zusammenarbeit innerhalb der einzelnen Mannschaften im Rahmen dieses herausfordenden Wettkampfes der Gebirgssoldaten, bedarf höchster Anerkennung“, ergänzte Brigadier Grünwald, der Kommandant des Kommandos Gebirgskampf. Grünwald gratulierte allen Teilnehmern und den Organisatoren und meinte „die Leistungen und Ergebnisse der Gebirgsjäger aus zehn Nationen spiegeln sich in einem eindrucksvollen Bild der Multinationalität und Zusammenarbeit im Rahmen dieses freundschaftlichen Wettstreits.“

Wettkampfleitung

Die Wettkampfleitung vom Kommando Gebirgskampf sorgte für optimale Bedingungen während des Wettkampfes. Sie wusste jederzeit Bescheid, wo sich die einzelnen Teams während des Bewerbes befanden, beobachtete gemeinsam mit dem Lawinenwarndienst Tirol die Wetter- und Lawinenlage und waren auch für alle Eventualitäten gerüstet, um die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten. So waren beispielsweise mehrere Sanitätstrupps und sogar ein Notarzthubschrauber im Einsatz.

Kameradschaftlicher Ausklang

Nach den Strapazen des Wettkampfes war der Abend des zweiten Wettkampftages für die Regeneration und Entspannung im Kreise der Sportler, Unterstützer und Kameraden reserviert. Dabei konnten die Wettkämpfer ihre Erlebnisse während des Bewerbes, aber auch ihre Erfahrungen als Gebirgssoldaten austauschen. 2019 findet die nächste„Edelweiss Raid“ statt. Bis dahin bietet sich die Gelegenheit ausgiebig für den härtesten militärischen Gebirgswettkampf zu trainieren.

-red-

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