• Veröffentlichungsdatum : 09.03.2020
  • – Letztes Update : 10.03.2020

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Bereit für Europa - EU Battlegroup 2020

Erwin Gartler, Markus Togl

Die größte Gefechtsübung des Österreichischen Bundesheeres im Jahr 2019 fand im November statt. Gemeinsam mit Soldaten aus Deutschland und Kroatien bereiteten sich die Soldaten für den Einsatz in der Battlegroup der Europäischen Union für die 2. Jahreshälfte 2020 vor.

Das sicherheitspolitische Umfeld Europas ist geprägt von Instabilitäten und Unsicherheiten. Die EU verfügt über ein breites Spektrum an Werkzeugen und Mitteln, um darauf reagieren zu können. Die militärische Komponente ist ein wesentlicher Teil davon. Den „harten Kern“ bilden hierbei die Battlegroups. Zwei davon sollen immer zur Verfügung stehen. Diese etwa bataillonsstarken Kräfte stehen für rasche Einsätze zur Verfügung. Auch Österreich leistet dazu einen Beitrag mit logistischen Kräften. Im zweiten Halbjahr 2020 ist es mit der European Union Battlegroup 2020-2 (EUBG 2020-2) wieder so weit. Ein Meilenstein in der Vorbereitungsphase war die „European Advance 2019“ (EURAD 2019). Dabei durchliefen die beteiligten Truppen das „Operational Capabilities Concept Evaluation and Feedback Program“ (OCC E&F), einen detaillierten Zertifizierungsprozess. Nun heißt es: „Bereit für Europa!“

Konzept Battlegroup

Die EU hat sich 2005 zur Aufstellung eines gemeinsamen, ständig präsenten Kampfverbandes entschlossen. Ursprünglich war dieser Kampfverband als Gegengewicht zur NATO Response Force (NRF) gedacht, um sich von den USA zu emanzipieren und über eine eigene, schnell verfügbare, militärische Eingreifkraft zu verfügen. Mittlerweile stellt dieses Konzept einen Eckpfeiler der Permanent Structured Cooperation (PESCO) dar und dient als Vehikel zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Armeen der EU-Mitgliedstaaten.

EU Battlegroups bestehen aus etwa 1 500 bis 3 000 Soldaten verschiedener Nationen der EU, die sich gemeinsam auf Einsätze vorbereiten. Sobald diese ihr Training absolviert haben, stehen sie jeweils für die Dauer eines halben Jahres bereit. Das weite Spektrum ihrer möglichen Missionen besteht aus

  • humanitären Aufgaben,
  • Rettungseinsätzen,
  • friedenserhaltenden Aufgaben,
  • friedensschaffenden Maßnahmen einschließlich Kampfeinsätzen bei der Krisenbewältigung und
  • der Terrorismusbekämpfung.

Seit 2007 halten sich jeweils zwei Battlegroups pro Halbjahr einsatzbereit. Die Soldaten müssen nach einer Beschlussfassung der EU innerhalb von fünf Tagen abmarschbereit sein und im Einsatzfall bis zu 30 Tage lang selbstständig handlungsfähig bleiben. Ihre Einsatzdauer kann nach einer politischen Entscheidung auf bis zu 120 Tage verlängert werden, ohne dass zusätzliche Verstärkungen notwendig sind.

Jede EU Battlegroup wird individuell zusammengestellt. Zwischen den truppenstellenden Nationen ist ein intensiver Austausch notwendig, bis alle freiwilligen Beitragsleistungen zu einem Einsatzverband geformt werden. Im Wesentlichen besteht eine Battlegroup aus einem gehärteten Infanteriebataillon mit mehreren Kampfkompanien und kann für den jeweiligen Einsatz spezifisch erweitert werden. Eine Ergänzung durch Luftstreitkräfte, Spezialeinsatzkräfte oder Marineeinheiten ist möglich. Diese Flexibilität bedingt eine enge sicherheitspolitische Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedsländern. Neben der Bereitstellung von konkreten Kräften werden auch weitere Zwecke erfüllt:

  • eine enge Zusammenarbeit der Nationalstaaten;
  • das Kennenlernen der nationalen Streitkräfte mit ihren Eigenheiten
  • und die zunehmend notwendige Anpassung und Standardisierung von Prozessen und Ausrüstungen innerhalb der EU.

Das Battlegroup-Konzept sieht für einen etwaigen Einsatz einen technischen Aktionsradius von 6 000 Kilometern – von Brüssel ausgehend – vor. Damit werden die derzeitigen Krisenregionen der Welt von den afrikanischen Subsahararegionen bis in den Nahen und Mittleren Osten abgedeckt. Diese Einsatzgebiete verursachen für die Logistik nicht nur wegen der großen Entfernungen einen hohen Aufwand, die klimatischen Bedingungen stellen Mensch und Material auch vor neue Herausforderungen.

Zertifizierungsprozess

Anpassung und Standardisierung von Prozessen und Ausrüstung der EU-Mitgliedstaaten stellen nicht nur ein sicherheitspolitisches Wunschdenken, sondern auch einen detaillierten Prozess dar. Damit sollen klar vorgegebene Richtlinien durch objektive Kriterien überprüfbar werden. Begonnen wurde damit schon früh. Am 10. Februar 1995 trat Österreich der Partnerschaft für den Frieden (Partnership for Peace - PfP) bei. Eine Zielsetzung der PfP war das Heranführen von Nicht-NATO-Mitgliedern an die bereits vorhandenen Standards der NATO.

Als Vehikel für diese Zielsetzung wurde das Operational Capabilities Concept Evaluation and Feedback Program eingeführt. Der OCC-Prozess ist ein wichtiger Gradmesser bei der Überprüfung der Einsatzbereitschaft und der militärischen Fähigkeiten. Das Ergebnis ist entweder „kampfbereit“ oder „nicht kampfbereit“. Beim Evaluierungsprozess werden zwei Formen unterschieden. Die erste Stufe ist die Selbstevaluierung (Self Evaluation - SEL). Diese erfolgt in nationaler Verantwortung, jedoch unter Beobachtung durch die NATO. Die zweite Stufe besteht aus der NATO Evaluation (NEL), die unter Führung der NATO erfolgt.

Neben den ausbildungsmäßigen und materiellen Voraussetzungen ist für ein positives Ergebnis eine mehr als 90-prozentige Verfügbarkeit des Personals und Materials erforderlich. Bei diesem mehrjährigen Prozess wird ein schrittweises Heranführen nationaler Streitkräfte innerhalb der EU für einen multinationalen Einsatz gefördert.

EUBG 2020-2

Die EURAD 2019 legte ihren Fokus auf die Vorbereitung für die EUBG 2020-2. Die durch acht Nationen aufgestellte Battlegroup steht unter der Führung der Bundesrepublik Deutschland und besteht aus einem Kampfelement in Bataillonsstärke inklusive Kampfunterstützungs- und Einsatzunterstützungsteilen, einer Medical Task Force und dem Combat Service Support Bataillon (CSSBN). Den Kern des Kampfelementes bilden Soldaten aus dem Fallschirmjägerregiment 26 der deutschen Bundeswehr. Zusätzlich sind spezialisierte Truppenteile für die Zivil-Militärische Zusammenarbeit (CIMIC-Element), ein Militärpolizeielement und Aufklärungsteile enthalten.

Das Kampfelement dieser Battlegroup ist eine infanteristische Task Force, die im Wesentlichen für einen luftbeweglichen Einsatz konzipiert ist. Geführt werden die Verbände und Einheiten durch ein multinationales Field Headquarter, das unter der Verantwortung der Division Schnelle Kräfte der Deutschen Bundeswehr aufgestellt wird. Dieses wird im Einsatzfall ebenfalls in den Einsatzraum entsandt und stellt dort das höchste Führungselement der EU Battlegroup dar. Es steht in ständiger Verbindung zum Operative Headquarters in Ulm, betrieben durch das dort stationierte multinationale Joint Headquarters, in dem auch österreichische Soldaten tätig sind.

Startschuss für Österreich

Neben dem schon erwähnten langen Planungs- und Abstimmungsprozess zwischen den truppenstellenden Nationen begann rund ein Jahr vor der Standby-Phase die konkrete Einsatzvorbereitung für die betroffenen Truppenteile. Im Juni 2019 starteten in Österreich die nationalen Vorbereitungen für die Teilnahme an der EUBG 2020-2. Für zwei Wochen wurden Soldaten aus zehn verschiedenen Truppenteilen mit rund 160 Personen und 50 Fahrzeugen auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig zusammengezogen. Dabei stand die Angleichung der unterschiedlichen Ausbildungs- und Wissensstände der bunt zusammengewürfelten Truppe im Vordergrund. Ebenso wurde das gegenseitige Kennenlernen zwischen den truppenstellenden Nationen ermöglicht. Während der insgesamt einjährigen Vorbereitung folgen noch zahlreiche multinationale Übungsvorhaben, bis die EU Battlegroup als eingespielter Kampfverband voll einsatzbereit ist. Erst nach dem positiven Abschluss der Evaluation heißt es: „Bereit für Europa!“

Übung EURAD 2019

Nachdem die nationalen Teile ihre Vorbereitung abgeschlossen haben, stand die Zusammenarbeit mit den anderen Nationen im Mittelpunkt. Von 18. bis 30. November 2019 übte der Kern der künftigen EU Battlegroup mit rund 2 350 Soldaten – das entspricht der tatsächlichen Größe einer Battlegroup – im Mostviertel von Amstetten ausgehend über St. Pölten, Tulln, Krems, Korneuburg und Hollabrunn, quer über das Waldviertel bis nach Waidhofen/Thaya. Es waren 200 Räder- und gepanzerte Fahrzeuge sowie zwölf Luftfahrzeuge des Bundesheeres und Soldaten aus Deutschland und Kroatien beteiligt. Die Aufgabe dieser EUBG erklärt Brigadier Martin Jawurek, Militärkommandant von Niederösterreich: „Vorrangige Aufgabe der Battlegroups ist die Kernkompetenz des Militärs, nämlich das Trennen und Schlichten von Konfliktparteien zur Friedensstiftung, erst in weiterer Folge kommt der humanitäre Einsatz“. Das Trennen von Konfliktparteien war auch der Schwerpunkt des simulierten Kriseneinsatzes auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig. Die Ausdehnung des Übungsraumes entspricht in etwa den Entfernungen in einem realen Einsatz. Deshalb ist diese Übung besonders für die Logistik eine große Herausforderung.

Am Beginn des Übungsszenarios stand der Aufbau der Main Operation Base auf dem Fliegerhorst Brumowski in Langenlebarn im fiktiven Einsatzraum Grünland im Mittelpunkt. Dafür verantwortlich war das von Österreich geführte Combat Service Support Battalion. Nach einer Luftlandung in Langenlebarn trafen in Linz weitere Truppenteile (Grünland) ein. Nachdem die Truppen im Einsatzraum (Grünland) angekommen waren, mussten sie an die Enklave Rotland (real der Truppenübungsplatz Allentsteig) herangeführt werden. Für den Transport in den Einsatzraum und die Folgeversorgung zeichnete wiederum das Combat Service Support Battalion verantwortlich. Die letzte Phase der Übung fand in der urbanen Trainingsanlage Steinbach statt. Die Verhandlungen über einen friedlichen Abzug der Rotländer scheiterten. Unmittelbar nach dem Angriff der Battlegroup in die Ortschaft Steinbach zur Trennung der Konfliktparteien startete das Combat Service Support Battalion den Nachschub mit Munition, Treibstoff und Verpflegung sowie die Sanitätsversorgung und den Abschub von schadhaften Fahrzeugen. Diese Phase nützte das ÖBH auch, um am „Distinguished Visitors Days“ die Öffentlichkeit über die Leistungsfähigkeit der Übungsteile zu informieren.

CSS Battalion

Das Herzstück der österreichischen Beteiligung an der EUBG 2020-2 ist das Combat Service Support Battalion. Wie im Übungsszenario beschrieben, ist seine Hauptaufgabe die Versorgung der Kampfelemente der EU Battlegroup. Dazu ist eine Vielfalt von Elementen notwendig. Zur Erstversorgung von Verwundeten stehen dem Bataillon drei Notarzt-Dingos zur Verfügung. Je Dingo können zwei Verwundete transportiert werden. Damit wird einerseits die Versorgung der eigenen Verwundeten im CSSBN sichergestellt, andererseits kann ein Kampfverband bei einer Rettungsaktion unterstützt werden.

Zur Betriebsmittelversorgung stehen Tankcontainer bereit. Diese können auf einem geschützten Hakenlastsystem befördert werden. Mit dessen Hilfe ist es möglich, Betriebsmittel von einem rückwärtigen Raum rasch einem Bedarfsträger wie dem Infanteriebataillon nach vorne zuführen und die Versorgung sicherzustellen. Der Tankcontainer fasst insgesamt zehn Kubikmeter. In der EU Battlegroup stehen zwölf solcher Systeme zur Verfügung. Das Hakenlastsystem kann ebenfalls flexibel für andere Versorgungsgüter verwendet werden.

Ohne Treibstoff stehen die Fahrzeuge und ohne Wasser die Soldaten. Daher wird großer Wert auf eine unabhängige Wasserversorgung gelegt. Verantwortlich dafür ist der Wasseraufbereitungszug, der bei der Übung in der Main Operating Base in Langenlebarn seine Leistungsfähigkeit bewies. Der Zug kann täglich 230 000 Liter Wasser aufbereiten. Damit ermöglicht er eine komplette Eigenversorgung im Camp – von der Küche über die Sanitäranlagen bis zum Trinkwasser. Mittels Hakenlastsystem kann das Trinkwasser mobil bereitgestellt werden. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, das Wasser damit so abzufüllen, dass es nach vorne zur Truppe in leicht zu verteilenden 15 Liter-Behältern nachgeschoben werden kann. Besonders in den heißen Klimazonen Afrikas ist eine verzögerungsfreie Versorgung mit Trinkwasser eine grundlegende Notwendigkeit zur Erfüllung des Auftrages.

Eine Besonderheit des CSSBN und auch der gesamten Battlegroup ist ihre Multinationalität. Der Versorgungsverband ist durch eine kroatische Force-Protection-Kompanie sowie durch kroatische Pionier- und Nachschubteile verstärkt. Für das CSSBN steht die kroatische Force-Protection-Infanteriekompanie zur Verfügung. Sie besteht aus drei Jägerzügen und einem Kampfunterstützungszug. Diese werden zur Sicherung des Camps und zum Schutz der Versorgungskonvois eingesetzt. Die Versorgungselemente können sich somit voll auf den Schutz der kroatischen Kameraden verlassen.

Die Dynamik des Gefechtes mit den zu erwarteten Entfernungen benötigt neue Elemente. Eine Besonderheit stellt die Recovery Unit mit dem eigens aufgestellten Bergeelement dar. Damit können Betriebsteile nach vorne gebracht sowie der Abtransport und die Instandsetzung von Schadgerät durchgeführt werden. Dieser Abtransport erfolgt mit einem „Flat“ – einer mobilen Plattform – auf dem das schadhafte Fahrzeug aufgezogen, abtransportiert und der weiteren Instandsetzung zugeführt werden kann.

Kampfgruppe 25

Auch wenn das CSSBN im Mittelpunkt der EURAD stand, ist für eine erfolgreiche Übung ein Gegenspieler notwendig. Dieser wurde durch die Kampfgruppe 25 dargestellt. Sie bestand aus einem Bataillonskommando, einer Stabsgruppe, der Kampfunterstützungskompanie, einer fallschirmsprungfähigen Infanteriekompanie sowie der 4. Kompanie des Fallschirmregimentes 26 aus Deutschland und wurde durch Oberst Alexander Raszer geführt. Die gegenwärtige Diskussion um die Ausrüstung des Bundesheeres spiegelt sich im Aufklärungszug wider. Dieser ist mit neuesten Fahrzeugen vom Typ „Husar“ sowie mit über 40 Jahre alten „Pinzgauern“ ausgestattet. Das gesamte CSSBN ist – bis auf den Aufklärungszug – nicht gehärtet und somit nicht geschützt. Auch wenn es die Organisationspläne anders vorsehen, so bleiben die Hauptbewegungsmittel weiterhin die schon teilweise am technischen Lebensende befindlichen „Puch G“, „Pinzgauer“ und LKW 12M18.

Sehr klar definierte dazu der Kommandant der Streitkräfte, Generalleutnant Franz Reißner: „Der Husar ist state of the art. Damit können ÖBH und Politik verantworten, dass unsere Soldaten in Österreich – auch in internationalen Einsätzen – ihre Aufgaben für die Sicherheit der Republik und für den Frieden in der EU erledigen. Doch wir haben heute immer noch einige Hundert mehr als 40 Jahre alte ,Pinzgauer‘, ,Puch G‘ oder 12M18 im Einsatz, während die modernen ,Husar' mit knapp über hundert Stück nur einen geringen Teil der Fahrzeugflotte ausmachen. Wir müssen in zeitgemäße Technologie investieren. Politik und Gesellschaft sollten unseren Soldaten nicht nur eine Wertschätzung für ihre tägliche Arbeit entgegenbringen, sondern auch die bestmögliche Ausrüstung und Sicherheit zur Verfügung stellen.“

Der Aufklärungszug der Kampfgruppe setzt sich aus drei Aufklärungsgruppen zusammen. Eine Besonderheit ist die 1. Aufklärungsgruppe. Sie besteht aus Fallschirmspringern mit manueller Schirm- auslösung, mit denen eine Aufklärungszone aufgeklärt und gesichert wird. Damit kann anschließend vor Ort die sichere Aufnahme des Bataillons gewährleistet werden. Die zweite und dritte Aufklärungsgruppe bestehen aus „Automatenspringern“ und mehreren Fahrzeugen vom Typ „Husar“, die mit leichten und überschweren Maschinengewehren bewaffnet sind.

Die Kampfunterstützungskompanie beinhaltet einen Unterstützungszug. Dieser verfügt über Schützen mit schweren Scharfschützengewehren und Pioniererkundungselementen für den Scharfschützeneinsatz. Die Soldaten sind derzeit mit ungeschützten Fahrzeugen vom Typ „Puch G“ und mit einem echten High-Tech-Gerät, dem schweren Scharfschützengewehr, ausgestattet. Damit können Ziele in einer Entfernung von bis zu 1 800 Meter bekämpft werden.

Für die flexible Einsatzführung steht eine bewegliche Befehlsstelle zur Verfügung, die aus zwei Pinzgauern besteht. Die Funkausstattung dieser Fahrzeuge ermöglicht es den Soldaten, drei verschiedene Funkkreise zu halten. Das heißt, dass eine Verbindung zum vorgesetzten Kommando, zu den Kampfelementen des Bataillons und zum Logistikelement hergestellt werden kann. Der Abtransport von Verwundeten wird beispielsweise über den Logistikkreis angefordert.

Grenzenloser Sprung

Die Zusammenarbeit mit dem deutschen Fallschirmjägerregiment 26 besteht seit dem Jahr 2002 und funktioniert aufgrund der jahrelangen Kooperation reibungslos,“ so Oberst Alexander Raszer. Das Regiment verfügt über Kampffahrzeuge „Mungo“, auf die verschiedene Waffenstationen für Maschinen- und Scharfschützengewehre, Panzerabwehr- oder auch Granat-Maschinenwaffen angebracht werden können. Das Fahrzeug kann bis zu zehn Personen transportieren.

Außerdem ist es möglich, den Oberbau des „Mungos“ abzumontieren und ihn damit lufttransportfähig zu machen. So kann das Fahrzeug beispielsweise in den schweren Transporthubschrauber CH-53 oder in das Transportflugzeug C-130 „Hercules“ verladen werden. Für die Kampfunterstützung nach einer Luftlandung steht unmittelbar ein mittlerer Granatwerfer zur Verfügung. Dessen Munitionsgewicht ist aufgrund seines kleineren Kalibers weit geringer. Er kann dadurch mit weniger Luftmitteln verbracht werden.

Auf einen Blick

Mit der EURAD 2019 hat das ÖBH gemeinsam mit den deutschen und kroatischen Truppenteilen einen wichtigen Meilenstein in der Vorbereitung zur EU Battlegroup 2020-2 demonstriert. Im ersten Halbjahr 2020 werden alle an der Battlegroup beteiligten Partnernationen zusammengezogen und als geschlossener Kampfverband üben. Neben Deutschland und Österreich bringen die NATO-Mitglieder Niederlande, Kroatien, Tschechien und Lettland sowie die neutralen bzw. blockfreien Staaten Schweden, Irland und Finnland ihre Fähigkeiten in diese EU Battlegroup ein.

Je mehr Nationen einen gemeinsamen Einsatzverband bilden, desto höher ist der Aufwand in der Koordination und Einsatzvorbereitung. Dennoch zahlen sich die Bemühungen aus. Die Battlegroup ist ein europäisches Projekt und der Nukleus gemeinsamer europäischer Streitkräfte. Die EURAD 2019 hat gezeigt: Das Österreichischen Bundesheeres bleibt trotz der turbulenten Diskussionen um die budgetäre Entwicklung weiterhin ein verlässlicher Partner.

Oberst Mag. Erwin Gartler, MBA MPA MSc ist leitender Redakteur der Redaktion TRUPPENDIENST.

Markus Togl, BA ist Verwaltungspraktikant und Redakteur der Redaktion TRUPPENDIENST.

 

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